Chronik

Wappen

Wappenbrief    Das Gaadnertalerlied

Es gibt ja nur a Gaadnertalerland,vom Kisch bis zu dem Marbachrand.Da kunnst du ja die ganze Welt ausgehn,du find'st es nirgends mehr so schön.Die Buam, die ham bei uns a frischen Mut, die Maderln san wie Milch und Blut.Die Liab, die Treu, die stirbt bei uns net aus, die ist im Gaadnertal zu Haus.Und wenn es dir bei uns in Gaadn netg'fallt,geh, Freunderl, hörst, dann druckst di halt. Und wenn's dir g'fallt, gib deinenHandschlag drein,dann darfst mit uns a Gaadner sein.   

    Das Waidwerk in Gaaden 

Das Gaadner Becken und die umliegenden Wälder waren der erste Eigenbetrieb derBabenberger, und durch seinen Wildreichtum war es besonders als Jagdgebiet vonden Herrschern geschätzt. Durch die Nähe des kaiserlichen Jagdgebietes hatten die Bauern von Gaadenund Umgebung sehr viele Belastungen durch Wildschäden und Frondienste zuertragen. So ist in den Jagd- und Fischereibüchern Kaiser Maximilians zu lesen:„Hirschjagd am Anninger. Wenn die kaiserliche Majestät dort Hirsche jagen will, sosollen die Abwehrer von Gaaden bis in die Brühl aufgestellt werden. Die Windwarte und Schützen sollen in der Vorderbrühl Aufstellung nehmen, andere wiederum auf der Einöd."Im Jahre 1730 wurden bei einer Jagd in Gaaden 419 Hirsche und 150 Rehe und Wildschweine aufgetrieben. 50 Tiere davon wurden von den kaiserlichen Hoheiten erlegt, wobei die Zielgenauigkeit der Kaiserin Elisabeth Christine (Mutter derspäteren Kaiserin Maria Theresia) hervorgehoben wurde. Im Jahre 1959 wurde in der Hinterbrühl die „Jägerrunde Anningerblick" gegründet. Dipl.-Ing. Schauer vom Forst Liechtenstein war der erste Obmann, und Pater Paulbekleidete die Funktion des Obmannstellvertreters. Der Wunsch der Mitglieder, die nach kurzer Zeit auf 30 Jäger angewachsen waren, nach einem eigenen Schießstand wurde immer größer, und nach Vorsprachen beider Gemeinde Gaaden erhielt die Jägerrunde in einem aufgelassenen Steinbrucheinen geeigneten Übungsplatz. Mit Hilfe der Klubkameraden wurde 1964 eine Hütte errichtet, sodass bei Schlechtwetter beim Schießen auch ein Unterstand vorhandenwar. Zwei Jahre später bildete sich eine Bläsergruppe, die bereits auf zehn Mann angestiegen ist und bei diversen Feierlichkeiten die musikalische Umrahmunggestaltet.Anlässlich des zehnjährigen Bestandes wurde die Einweihung des EustachiusKreuzes durch Hochwürden Prof. Eder vorgenommen. Seit dieser Zeit wird die Schießstätte auch der Behörde für Prüfungen zur Erlangung der ersten Jagdkarte zurVerfügung gestellt, nachdem diese schon seit dem Jahre 1969 vomBundesministerium für Land- und Forstwirtschaft und der NiederösterreichischenLandesregierung kommissioniert war. Seit dem Jahre 1967 steht der Dentist Josef Papp aus der Hinterbrühl als Präsidentder Jägerrunde Anningerblick vor, und unter seiner Initiative und persönlichemEinsatz ist die Zahl der Mitglieder bereits auf 50 Jäger angestiegen.       

  Von der Römerstraße zur Autobahn

Straßen in der eigentlichen Wortbedeutung bauten in unserem Waldgebiet erstmalsdie antiken Meister des Straßenbaues, die Römer. Schon um die Jahrtausendwendeentstand die Verkehrsverbindung Liechtenstein – Hinterbrühl – Gaaden - Nöstach bisAltenmarkt. Als Abzweigung von der Hauptstraße Wien - Wr. Neustadt in den Wienerwald wird diese Straße im Jahre 1210 ebenfalls genannt.Eine besondere Bedeutung erlangte die Straße aber erst als Wallfahrtsstraße nach Mariazell.War die Gaadner Höhe nach Heiligenkreuz noch im vorigen Jahrhundert in denWintermonaten für die Pferdefuhrwerker eine gefürchtete Anhöhe, so wurde in den sechziger Jahren die Bundesstraße von Heiligenkreuz nach Gaaden wesentlich verbessert und entschärft. Bereits im Jahre 1966 musste eines der ältesten HäuserGaadens, das Moserhaus in der Heiligenkreuzer Straße, der Verbreiterung derStraße Platz machen, und im Herbst 1967 wurden am Kirchenplatz das Fürsthausmit einer Mechanikerwerkstätte, ein Holzkiosk (ehemals Friseurgeschäft) und derehemalige Eiskeller des Stiftsgasthauses im Zuge der Straßenverbreiterungabgerissen. Beim Pechtoldhaus (Kirchenplatz Nr. 4) wurden der vorspringendeTorbogen und die Waschküche abgerissen. Ebenso hinter dem Raimundhaus das indie Bundesstraße vorspringende Würbelhaus. Im Dezember 1969 wurden dieBauarbeiten mit dem Teilstück Gaaden-Heiligenkreuz beendet.Der Ausbau der Bundesstraße nach Hinterbrühi wurde erst 1980 im Zuge desNeubaues der Straßenbrücke über den Mödlingbach bei der Lackfabrik Wildscheckund dem Autobahnzubringer zur Anschlussstelle Hinterbrühl—Sparbach begonnen und im Frühjahr 1981 fertiggestellt.Schon in den vierziger Jahren wurde von der deutschen Reichsregierung eine Autobahntrasse von der Westautobahn über Steinhäusi—Alland—Heiligenkreuz— Weißenbach nach Wien geplant. Bedingt durch die Kriegswirren blieb esjedoch nur bei der Planung bzw. Bauansätzen in diversen Teilbereichen. 1971 wurdedas Teilstück Steinhäusi—Alland dem Verkehr übergeben. Gegen den Verlauf derWiener Außenringautobahn (A 21), wie dieses Autobahnstück offiziell heißt, hat dasStift Heiligenkreuz erfolgreich Einspruch erhoben, und so wurde die Autobahntrasse bei Heiligenkreuz umgeplant und gegen Norden verlegt. 1975 wurde mit dem Bau des Talüberganges Sittendorf begonnen, und bereits 1980 wurde dasAutobahnteilstück Sparbach bis zur Einmündung in die Südautobahn eröffnet. Seitdem 29. September 1982 ist die Wiener Außenringautobahn durchgehendbefahrbar. Für den Gaadner Durchzugsverkehr wirkt sich dies äußerst angenehmaus. Verkehrszählungen haben ergeben, dass dieser um 60 Prozent geringergeworden ist. Besonders der Schwerverkehr hat beträchtlich abgenommen, und dieshat zur Lärmverminderung im Ortsgebiet wesentlich beigetragen. 

  Die VIA SACRA

Die richtige Wallfahrtsstraße nach Mariazell beginnt in Maria Enzersdorf, wo in derspätbarocken Kirche die erste jener Nachbildungen des Mariazeller Gnadenbildessteht, die den Weg nach Mariazell gleichsam markieren. Franz von Ghelsen hat die Statue 1723 aus Mariazell mitgebracht. Gleich nach Maria Enzersdorf biegt die Straße zur Rechten in die Weinrieden, dann in lichten Wald, über dem sich, aufwuchtigem Waldklotz aufstrebend, die kühne Kontur der Feste Liechtenstein erhebt.Die alte Burg „Enzesburg" erhielt ihren heutigen Namen erst, als Otto von Liechtenstein 1291 das Lehen erwarb.Auf den malerischen Felsen über dem Engpass der Vorderbrühl stehen „künstliche"Ruinen, mit denen ein fürstlicher Romantiker die Gegend ausstaffiert hat.Am Ende des lieblichen Ortes Hinterbrühl liegt am Bach die Höldrichsmühle, die in dem bekannten Lied von Franz Schubert „Der Lindenbaum" besungen wird.Nach der Höldrichsmühle verengt sich das Tal und gibt dann dem Orte GaadenRaum, dessen doppeltürmige Barockkirche den Wallfahrerweg so recht einleitet.Bald stehen wir vor der ersten jener Bildgruppen der Pilgerstraße, mit denen barockeFrömmigkeit in einem Stil, der oft die Romantik vorwegnimmt, die Mühsal des Wegesim Kunstwerk deutete. Bei diesem in die Landschaft völlig einbezogenen Ölberg desMeisters Giuliani, der den Akkord des Kalvarienberges von Heiligenkreuz vorklingenlässt, scheint die Grenze zwischen Bildwerk und Natur aufgehoben.Weiter führt der Weg über Heiligenkreuz, Kleinmariazell, Kaumberg, Lilienfeld,Annaberg und Josefsberg nach Mariazell.Mariazell selbst, dessen Gründung auf das Jahr 1157 zurückgeht, ist nicht nur seitJahrhunderten Ziel ungezählter Pilger und Stätte der Marienverehrung, sondern ist auch eng verbunden mit der Geschichte, der Kultur und der Kunstentwicklung in Österreich.

Wegkreuze und Bildstöcke

Ein „Marterl", ein Bildstock, ein Wegkreuz oder nur ein Votivbild wird jedem von unsschon einmal untergekommen sein. Mit mehr oder weniger phantasievollen naivenMalereien, dramatischen Schilderungen und — in der überwiegenden Anzahl derFälle — einer wunderbaren Rettung der „Hauptdarsteller". Dann gibt es freilich auch Gedenkkreuze für Verunglückte aller Art, Tafeln, Steine, Kapellen, vom schlichten weißen Holzkreuz für die Verkehrstoten bis zu den künstlerisch hochwertigen Schmiede- und Maurerarbeiten.Nach der Gaadner Klause in der Talmulde zur Hinterbrühl steht das aus dem Jahre 1634 stammende „Nonnenkreuz". In Stein gemeißelt kann man die Inschrift lesen:„Anno 1634 haben etliche Bürger in Wien dieses Creiz Gott zu Ehr und seiner libenMueter Maria machen lassen." Darunter scheinen die Namen der acht Bürger auf,die dieses Kreuz errichten ließen. Nach einer gründlichen Renovierung im Jahre1968 wurde diese Steinsäule neben die Bundesstraße versetzt.Interessant ist hiebei, dass die Blickrichtung gegen Weißenbach hin gewendet warund das Kreuz nun in das Blickfeld der Straße hin aufgestellt wurde. Dies läßt den Schluss zu, dass zur Zeit der Aufstellung dieses Bildstockes der Weg nachHinterbrühl an der Nordseite des Tales entlang führte.Eine eindrucksvolle Darstellung der Pietä auf verzierter und beschrifteter Steinsäulbefindet sich neben dem Wiener Weg unterhalb der Schleussner-Villa. Sie erinnertan die unheilvollen Zeitläufe der Pest im Jahre 1678 und des Verbrechertums von einst.Außerhalb des Ölberges steht eine Muttergottessäule. Diese wurde zum Andenkenan Frau Franziska Kudliczka — der Gattin eines Kunstgärtners aus Wien-Penzing — von ihrem Gatten errichtet. Bei ihrer siebenten Wallfahrt nach Mariazell erlag sie imAugust des Jahres 1836 im 56. Lebensjahr einem Schlaganfall.Etwas weiter entlang der Straße nach Heiligenkreuz steht das „Schneider-kreuz". Der Gaadner Schneidermeister Benedikt Obermayer wurde im Jahre 1714 an dieserStelle von einem Wolf angefallen und ließ zu Lob, Ehre und Dank für die Errettungder Heiligen Dreifaltigkeit dieses Kreuz errichten. Das Bild zeigt die Krönung Mariensdurch Gottvater und Gottsohn, zu Seiten stehen der heilige Sebastian und der heiligeLeonhard, der Viehpatron. Darunter kann man die Armen Seelen erkennen, die denWanderer zu einem stillen Gebet auffordern.In der Nähe der Schleussner-Villa errichtete am 16. Juli 1960 der Bildhauer WilhelmFräs im Gedenken an seinen gefallenen Sohn ein Marterl, das eine schöne Pietä zeigt.An der Heiligenkreuzer Straße, am Auslauf des Sandriegelrückens, hat der Barockarchitekt Johann Giuliani im Jahre 1699 eine eindrucksvolle Darstellung der  biblischen Ölbergszene gestaltet. Eine Gedenkstätte der zahlreichen Menschenopferder Türkenbelagerung Wiens im Jahre 1683 war entstanden. Dem Vorüberziehendenbieten sich zunächst die drei schlafenden Apostel Petrus, Johannes und Jakobus,der Kirchenpatron der Pfarre. Auf der Anhöhe des Hügels gilt das Augenmerk der Hauptfigur. Christus kniet mit verkrampften Händen und schmerzerfülltem Antlitz. Zur Stärkung in seiner Todesangst hält ihm ein Engel mit vorgestreckten Händen denKelch des Trostes entgegen.Am Hinterfeld gegen Sittendorf steht das Wetterkreuz. Eine wochenlangeTrockenheit veranlaßte die Gaadner Bevölkerung, eine Bittprozession zuunternehmen, um den „Lenker aller Schicksale" um Regen zu bitten. Und tatsächlich:auf dem Rückweg fing es zu regnen an. Leider führt die Chronik nicht an, in welchemJahr sich dies zugetragen haben soll. 

  Der Gaadner Schmarrn

In früheren Zeiten war es in Gaaden gebräuchlich, dass die Töchter der Bauern zurErlernung der Kochkunst nach Heiligenkreuz in die Klosterküche geschickt wurden.In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts soll die nachmalige Wirtin des Gasthauses„Zum goldenen Kreuz", Frau Maria Schöny, unter anderem im Stift die Zubereitung eines feinen Eierschmarrns erlernt und dann zu Hause in noch verbesserter Formzum vielgerühmten „Gaadner Schmarrn" gemacht haben.Das genaue Rezept wurde innerhalb der Wirtshausgeneration von der Mutterauf die Tochter weitervererbt.Das Wirtshaus „Zum goldenen Kreuz" neben der Gaadner Kirche war auch diePoststation. Daher ergab sich, daß viele Gäste aus Wien bei der Durchfahrt durch Gaaden es nicht unterließen, sich die edle Speise, den Gaadner Schmarrn,auftischen zu lassen.Unter vielen Gästen aus der Stadt war auch Erzherzog Max, der dieser Speise sehrgerne zusprach, und selbst Kronprinz Rudolf, der oft Quartier im neben demGasthaus befindlichen Gästehaus, dem Raimundhaus, nahm, tat dem GaadnerSchmarrn alle Ehre an.Älteres Rezept:Aus einer wohlabgestimmten Komposition von Schlagobers, Eiern, Zucker, Rosinenund wenig Mehl entstand, auf einem eisernen Dreifuß über dem offenen Feuer in Schmalz gebacken, ein köstliches Gebilde, das wie Schaum im Mund zerging.Rezept, wie dieser Schmarrn heute zubereitet wird;Zutaten: 3 große Eier, 2 Eßlöffel Milch, 4 dag Mehl, l Prise Salz, Schmalz zumAusbacken, Staubzucker.Zubereitung: Dotter, Milch, Mehl und Salz zu einem festeren Tropfteig verrühren.Einen sehr steifen Schnee schlagen und den Tropfteig leicht darunterziehen. DasFett in einer Pfanne erhitzen und die Masse hineingeben. Dann in vier Nocken teilenund auf allen Seiten goldbraun backen. Rasch anrichten und sofort servieren.Als Beilage wird ein Kompott oder Himbeersaft empfohlen. 

Die Gaadner Tracht .... Beitrag in Arbeit

Der Gaadner Festanzug .... Beitrag in Arbeit


Zeitzeugen - Interviewreihe von Dr. Ilona Gälzer

Als gemeinsames Projekt der Dorferneuerung und der Gemeinde Gaaden wurden alteingesessene Bürger unserer Gemeinde zu ihren persönlichen Lebenserfahrungen, aber auch zur Geschichte Gaadens interviewt. Damit wird das Ziel verfolgt, vor allem neuen Gemeindebürgern den Ort und die hier lebenden Menschen näher zu bringen und zum gegenseitigen Verstehen beizutragen.

Zeitzeugen I Bericht_Zeitzeugen_8.4.2010.pdf herunterladen (3.95 MB)

Zeitzeugen II Zeitzeugen_II_-_Druckvorlage.pdf herunterladen (20.18 MB)

Zeitzeugen III Zeitzeugen_III._10.8.21_002_[1].pdf herunterladen (2.41 MB)